Diesel Startprobleme - ein umfassende Sammlung

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Kangoo - Diesel Startprobleme: Eine systematische Lösung


== Kangoo Diesel - Startprobleme systematisch beheben ==


Ursprungstext Thomas Wolf: "Hier die gesammelten, vielen Ursachen für Startprobleme bei einem Renault Kangoo Diesel (teilweise speziell 1.9dti). Diese Infos stammen hauptsächlich aus dem Forum und Wiki von www.mykangoo.de, sowie meinen eigenen Erlebnissen. Die Arbeitsreihenfolge beginnt bei leichten, billigen Ursachen samt schneller Lösungen und endet bei aufwendigen Reparaturen bzw. bei der Übergabe an eine fähige Werkstatt / Empfehlung zu Quellen und den Originalartikeln: die Quellenangaben sind hier nicht explizit samt Autor, Link und oft nicht in der Originalläge genannt, da die Infos oft ein Resümee aus teilweise längeren Forendiskussionen darstellen sollen / im myKangoo-WIKI und im -Forum können die Original-Artikel zu den meisten Infos über die Suchfunktion leicht gefunden werden: dies bietet sich an um z.T. ausführlichere Beschreibungen zu den Problemen zu erhalten und den Autor der Artikel zu erkennen / teilweise handelt es sich hier also bewusst um Kurzfassungen / zu den Preisangaben: die Preise sind meiner Onlinerecherche u.a. bei ebay entnommen und beziehen sich immer auf Neuteile, die jedoch nicht direkt von Renault stammen / mit diesen Nicht-Originalteilen habe ich zu 95% gute Erfahrungen gemacht"

Inhaltsverzeichnis Startprobleme


Wegfahrsperre wird nicht deaktiviert:

rote LeD-Lampe im Cockpit blinkt schnell beim Startversuch?

Symptom:

- rote LeD-Lampe (Mitte Cockpit) blinkt schnell, wenn Schlüssel herumgedreht wird? Anlasser dreht zwar, aber ein Start ist nicht möglich

Ursache:

- Wegfahrsperre ist noch aktiviert und muss erst vom Schlüssel deaktiviert werden

Lösung 1 - zweiten Schlüssel nutzen:

- geht der Start mit dem zweiten Schlüssel? wenn ja, dann mal die defekte Schlüsselplatine löten bzw. Batterie ersetzen (siehe WIKI Suche: „schlüssel“ oder „wfs“)

Lösung 2 - Wegfahrsperre deaktivieren:

- Zündschlüssel (nur welche mit Fernbedienungstaste) ins Zündschloss stecken - Türöffnerknopf direkt am Schlüssel gedrückt halten und auf Stufe II drehen (LeD sollte nun wieder normal schnell blinken) - wenn ja, dann weiterdrehen und anlassen - Motor 60 Sekunden laufen lassen damit sich Steuergeräte wieder einstellen können - Motor abstellen und den Vorgang wiederholen

- Zusatzinfo:

sollten Fehler im Speicher abgelegt sein werden diese nach 40 fehlerfreien Starts gelöscht. Der Entriegelungsversuch kann maximal 3x erfolgen, danach muss 15 Minuten gewartet werden bis wieder 3 Versuche erfolgen können - Wenn die WFS Funktion mit dieser Methode noch funktioniert ist meist auf der Schlüsselplatine der Speicherkondensator "Ta1" an Pin 4 die Fehlerursache, und nicht wie sonst oft die Antenne (auf Bild mit L bezeichnet) auf der Platine.

Wenn man ihn, sowie die IC-Pins 1-4 mit feiner Lötspitze und etwas feinem Lötzinn nachlötet, siehe Bild

Platine

, kann man ggf. die

WFS reparieren. (Näheres dazu im WIKI) - aber wenn man schon dabei ist... hier noch die Antenne, die öfters andere Probleme macht (Zentralverriegelung geht mit Schlüsseltaster nicht mehr beständig auf und zu / hat nichts mit der Wegfahrsperre an sich zu tun!) und gleich mitgelötet werden kann

Platine

)

Lösung 3 - Transponderring defekt:

- wenn immer noch nicht geht, dann ist wohl der Transponderring defekt (kleine grüne Platine im Zündschloss drin) - diese Platine ist wohl unabhängig von genau diesen Schlüsseln für diesen Kangoo - Umgangsform laut Forum: „Drehe ich den Schlüssel vor dem Einführen ins Schloss so, dass der Knopf nach rechts/unten zeigt, dann springt der Motor sofort an.“

Problem bei eher leerem Tank: Tankentlüftung zu?

Test: - beim Öffnen des Tankdeckel leises Zischen hörbar (Unterdruck)? - kleines Loch für die Tankentlüftung ist zu? (befindet sich rund um den Einfüllstutzen unter dem Tankdeckel) Hintergrund: - ohne funktionierende Entlüftung entsteht, v.a. bei vollem Tank ein Unterdruck - Folge: Sprit wird immer wieder in den Tank „zurückgesaugt“ - Leitung läuft leer

Startprobleme eher bei sehr kaltem Winter?

das war ́s bei mir! nachschauen: - Dieseltank eher leer und/oder Fahrzeug selten in Betrieb? (ob wirklich die Ursache bleibt unklar) - wenn ja, dann 10l-Kanister frischen, teuren Premium-Diesel von der Tankstelle reinschütten dann vor dem Starten/Orgeln: - alten Diesel am Dieselfiltergehäuse (Motorraum vo. links) unten an der Ablassschraube in eine Konservendose ablassen und entsorgen - wieder zuschrauben - mittels Diesel-Handpumpe-Balg (Motorraum vo. li. direkt vor Dieselfilter) neuen Diesel vorpumpen bis Druck im Balg spürbar ist (nicht pressen bis abwinken, da sonst Diesel aus dem zerlegbarem Filtergehäuse herausquillt!) - nochmal Dieselfiltergehäuse entleeren, zuschrauben und wieder pumpen (s.o.) - und ein letztes Mal Dieselfiltergehäuse entleeren, zuschrauben und wieder pumpen (s.o.) - Motor starten (dauert ggf. paar Sekunden bis der letzte Rest alter Diesel wirklich draußen ist) Hintergrund: - mein Dieselkraftstoff hat anscheinend bei unter -20°C einen dauerhaften Schaden bekommen, sodass dieser selbst nach einer warmen Nacht in der Garage nicht mehr zünden wollte

Massebänder

vergammelt und (teilweise) abgerissen hatte ich auch schon mal! (leider aber nicht selbst erkannt und deshalb samt allerlei anderen Schmarrn dann 320,-€ los!)

Symptom:

- startet nicht, obwohl Batteriemessung 12V ergibt und Batterie normal vollgeladen ist nachschauen: - sind die drei (gibt ́s noch mehr?) Massebänder samt deren Anschlüsse vollständig erhalten?

Lösung:

altes Band abmontieren anhand Altmuster ein neues kaufen (auch dünnere Bänder gehen, dafür zwei verwenden) oder aus Flexleitung und Rohrkabelschuhen nachbauen.

  • Kontaktflächen blank schleifen- neues montieren (Messingscheiben als Zwischenlage werden empfohlen)
  • empfohlen: Band und Anschlüsse vollständig mit Korrosionsschutzfett (z.B. Mike Sanders) oder auch Polfett einfetten
  • wo sind die (Kupfer-)Bänder (je ca. 20cm lang und 2cm breit)?

1x im Motorraum ganz vorne links oben vor der Batterie

1x im Motorraum ganz vorne links unten

1x (nur von unten sichtbar) in Höhe der Motorraumwand etwa in Fahrzeugmitte

Kosten/Material:

  • ca. 5,-€ pro Band
  • Korrosionsschutzfett oder Pol-Fett

Luft in den Dieselkraftstoff-Leitungen?

hatte ich auch schon mal! hat sich dann aber im normalen Betrieb wieder selbst behoben... nachschauen: - sind in den durchsichtigen Leitungen (Vor- und Rücklauf) zwischen Dieselfiltergehäuse und Einspritzpumpe (im Motorraum vorne oben) Blasen zu sehen? - beim Pumpen mit der Handpumpe (vor Filtergehäuse) bleibt der Druck nach etlicher Zeit immer noch weich? - in Folge von Undichtigkeiten kann es sein, dass die Einspritzpumpe keinen Kraftstoff saugen kann mögliche Leckstellen: (dort mal bewegen  mehr Blasen sichtbar?) - an Leitungs-Befestigungsstellen entstehen Abschürfungen oder kleine Brüche - an Anschlüssen am Dieselfiltergehäuse (Dichtungsgummi noch drin?) - am Dieselfiltergehäuse selbst:

- Ablassschraube unten und oben locker oder kleiner Dichtgummikegel darin verdreckt

- auch Haarrisse im Gehäusebecher soll es schon gegeben haben (laut meinem Händler...) - bei zerlegbarem Gehäuse (gibt's seit 2007 wohl nicht mehr): an Nahtstellen zw. Becherteil und Deckelteil (ist eine Fehlkonstruktion / ich habe den großen Dichtring nun unter statt auf das Filterelement gelegt / zusätzlich hat der MANN-Markenfilter rundherum Unebenheiten, die meiner Meinung nach eine Abdichtung unmöglich machen - die Erhöhungen abschleifen oder gleich anderen Filter kaufen)

Lösung:

- defekten Leitungsteil oder Filtergehäuse ersetzen bzw. Filtergehäuse nochmal richtig und sorgfältig zusammenschrauben - Test danach: mit Handpumpe nun Sprit in System einpumpen - Pumpenbalg sollte nun zunehmend fester werden

Einspritzpumpen-Relais defekt?

Symptom: - v.a nach längerer Standzeit (viele Stunden) springt der Kangoo erst nach längerem Orgeln und mit dicker Rauchwolke an? testhalber Relaistausch untereinander: - im Motorraum vo. li. unter einer schwarzen, großen Abdeckung befinden sich etliche Sicherungen und eine hochkant stehende Platte mit fünf Relais: 1. Platte entriegeln und soweit möglich nach oben ziehen 2. zwei kleinere, gleiche Relais (ganz unten auf der Platte) herausziehen 3. Kontakte der Relais mit nichtleitenden Kontaktspray einsprühen 4. Relais nun an getauschter Stelle wieder einstecken wenn Problem nun besser ist, dann defektes Relais ersetzen

Hintergrund:

- „Wenn die Relais futsch sind, dann funktioniert das Magnetventil an der Einspritzpumpe nicht mehr richtig, es schließt nicht mehr richtig nach einer Weile Stillstand, so gelangt dann Luft in den Spritkreislauf (die Luftblasen), irgendein Druckfühler vor der Einspritzrampe meldet dann einen Fehler und die Werkstatt will dann am liebsten den ganzen Kabelstrang austauschen oder die ganze Einspritzrampe“ Beim F9Q ist das markierte Relais als Schutzrelais Einspritzanlage benannt. Beim F8Q heißt das Relais an dieser Stelle Atmosphärendruckkorrektur. Das gelbe ist für den Kühlerventilator, links darunter für die Dieselvorwärmung und oben die 2 Relais für die Heizelemente. Kosten: - Relais für Arbeitsstromrelais 7700414484 online ca. 20,-€ inkl. Allem

AGR-Ventil dreckig oder zerfallen

Abgasrückführungsventil (AGR-Ventil) EGR / Reparaturanleitung und Infos in WIKI-Suche „agr“

Symptome:

- plötzlicher, starker Leistungsverlust beim Fahren bis hin zum Absterben - springt danach nicht mehr an nachschauen: - AGR-Ventil Stecker abziehen - Ventil abschrauben und herausziehen - Ruß ist normal / Verklebung, Verkrustungen entfernen - Scheibe oben noch dran? (siehe Bild)

Kosten: - Neuteil online ca. 100,-€ inkl. Allem

OT-Geber verdreckt oder Leitung vergammelt

Hintergrund:

- „Der OT-Geber (Oberer Totpunkt) teilt der Motorsteuerung mit, in welcher Stellung sich der Motor gerade befindet, damit sie daraus z.B. den Zündzeitpunkt ermitteln kann / Ohne OT-Geber läuft also nix!!“ Geber ausbauen: - OT-Geber befindet sich im Motorraum an linker Motorseite direkt auf der Kupplungsglocke (1.9 dti) - Leitung abziehen: dazu Steckerverriegelung von hinten mit Schraubenzieher vorsichtig anheben dann abziehen - zwei Schrauben am Geber herausdrehen (hier muss mit Gelenk gearbeitet werden, da man sehr schlecht hin kommt) - Geber herausnehmen - Späne am Magneten entfernen mit Druckluft Geber testen: - mit Multimeter an beiden Kontakten die Wechsel(!)-Spannung testen, wenn man sehr nahe mit einem Metallstück in schnellem Rhythmus am Magnetstift vorbeifährt  geringer Ausschlag muss sichtbar sein

Kosten:

- OT-Geber kostet online ca. 25,-€ inkl. Allem Geber wieder einbauen: - vor Einbau die Kontakte und Stecker mit nichtleitenden Kontaktspray besprühen - hintere Schraube geht schlecht rein? Schlauch auf Schraubenkopf stecken und damit in Loch einfädeln


Kosten: - Neuteil online ca. 25,-€ inkl. Allem (ebay)

Glühkerzen und Vorglühanlage testen

ausführliche Anleitung in WIKI-Suche „glühkerzen“ erst Sicherungen nachschauen: (die gehen wohl manchmal "einfach so" kaputt) - beide Glühkerzensicherungen nachschauen (im Motorraum vo. ganz li. unter großer Abdeckung) - 1x 15A für die Relaisansteuerung - 1x 70A für die Stromversorgung Glühkerzen einfache Durchgangsprüfung: - silberne, große Motorabdeckung entfernen (3 Schrauben)

- Luftfilter-Gehäuse abschrauben (2 Muttern) und mit Draht nach etwas oben binden - Glühkerzen befinden sich direkt am Motorkopf vorne: Stecker abziehen (Zündung muss aus sein!) - Widerstandsmessung mit Multimeter von Glühkerzenkontakt zu Masse muss sehr gering sein, ca. 1 Ohm Alternative: mit Prüflampe zwischen Batterie-Plus und Glühkerzenkontakt prüfen - Lampe muss leuchten Prüfung von Glühkerze inkl. Vorglühanlage mit einer Stromzange: (Fotos lege ich noch nach, wenn ich ́s selbst probiert habe) - letztlich umfassender und schneller geht die Messung des direkten Stromflusses durch die Kerzen, da damit auch klar wird, ob die Vorglühanlage überhaupt genug Strom liefert und die Leitungen in Ordnung sind / dazu ist aber eine Stromzange (Amperezange) nötig (ebay ca. 54,-€) - Strom pro Kerze beträgt normalerweis wohl ca. 12A (anfangs aber 16 A!) - 4 Stck parallel geschalten 48 A - Achtung: wenn die kalt sind, ist die Stromaufnahme deutlich höher, so in den ersten 5 Sekunden - bei 4 intakten Kerzen zeigt das Messgerät zuerst 65 A an, das sinkt dann langsam - so nach 5 Sekunden ist dann ein konstanter Wert von 48 A erreicht. (Das stimmt auch recht genau. Und wenn 1 Glühkerze kaputt ist, sind es halt nur 36 A)

Hinweise:

o manche Motore glühen erst unter so ca. 5°C minus o warme Motore glühen in der Regel garnicht o nicht längere Zeit messen, 10 Sekunden reichen zusätzliche Tipps zum Aus-/Einbau: (siehe auch Anleitung im WIKI) - bei heißem Motor bedeutend leichter auszubauen - Kriechöl beim Rausdrehen nutzen, wenn ́s etwas schwer geht (Abreißdrehmoment ist nur 35Nm!) - Einbau nur mit speziellem Glühkerzenfett - Anzugsdrehmoment nur 17Nm (laut Beru: wenn Widerstand zu spüren, dann noch 30 Grad weitereindrehen) - Einbau Zeitaufwand ca. 45 Min. Kosten: - Neukosten für 4 St. (Beru) inkl. Glühkerzenfett online ca. 53,- € inkl. Allem

andere Ursachen: kurz genannt

In Foren wird von einzelnen Mitgliedern auch von anderen Ursachen berichtet, nach deren Behebung die Startprobleme weg waren. Teilweise wurde aber (meiner Meinung nach) in einer Werkstatt alles mögliche ersetzt und dann von der Werkstatt vermutet/verkauft, dass es halt „genau das“ von der Liste war.... Andererseits sind dies vielleicht auch wichtige Ansatzpunkte, auf die man nicht so schnell von selbst kommt: 1. Ventilspiel zu klein 2. Steuerzeiten verändert 3. Temperatursensoren in der Einspritzpumpe defekt (unter Deckel der Einspritzpumpe sichtbar / Widerstandsmessung möglich) - Näheres im Forum 4. Zahnriemen zu lasch gespannt 5. Kabelbaum hat irgendwo Bruch (Baum wird von Werkstatt wohl dann komplett ausgetauscht)

vorbeugende Maßnahmen zu Startproblemen in Winter

Hier noch Maßnahmen, die eher der Vorbeugung von Startproblemen bei sehr kalten Temperaturen dienen. Wenngleich dies sicherlich nicht die Lösung bei anderen Defekten ist:

- 220V-Motorwärmer: laut Forum gibt es 220V-Motorwärmer, die den Kaltstart erleichtern sollen, da der Motor bereits Temperatur hat - Google-Suche nach „Defa Motorvorwärmelement“ oder „Calix Motorvorwärmung“ / Erfahrungen dazu fehlen mir aber / Kosten samt Einbau liegen wohl pauschal bei 200-500,-€ - Standheizung: auch eine Standheizung wird den Kaltstart erleichtern