Bremsen 4x4

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Bremsen 4x4

Allgemeine Hinweise zu Arbeiten an Bremsanlagen sind in den Artikeln Bremsen und Bremsen G2 zu finden.

Besonderheiten

  • Am Allrad hat der Kangoo auch an der Hinterachse Scheibenbremsen. Die Feststellbremse wirkt dabei direkt auf den Kolben des Bremssattels.
  • Die Radaufhängung an der Vorderachse ist stabiler ausgeführt, das hat auch Einfluss auf die Komponenten der Bremsanlage. Das Radlager ist größer, der Scheibendurchmesser ist größer und der Sattel ist aus einem anderen Modell (auch wenn der Kolbendurchmesser mit 58mm identisch ist).

Wie allgemein beim 4x4 muss man auch an den Bremsen aufpassen das man die korrekten Teile kauft, oftmals sind die Teilelisten der Händler falsch und Komponenten gelistet die schlicht nicht passen.

Wie beim Fronttriebler ist das Radlager (7701206771 Außendurchmesser 84mm) nicht Teil der Radnabe (8200208332). Bedingt durch einen sehr geringen Überstand ist es aber praktisch unmöglich den Innenring des Radlagers mit einem Abzieher von der Nabe zu bekommen. Da der Preis für eine Nabe aber kaum der Rede Wert ist (15-25€) ist es einfacher diese bei Radlagertausch gleich mit zu wechseln. Nabe und Lager sind vorne und hinten identisch.

Vorne

  • Scheibendurchmesser: 280mm
  • Scheibendicke (Min): 24mm (21,8mm)
  • Belagdicke inkl. Belagträger (Min): 17,8mm (7,5mm)
  • Spritzbleche: 8200104195 (ca. 15€)

Anzugsmomente

  • Bremssattelhalterung: 100Nm
  • Bremssattelführung: 40Nm
  • Bremsscheibe: 20Nm
  • Bremsschläuche: 17Nm

Der grundsätzliche Aufbau und die Handhabung unterscheidet sich nicht von denen der Standardmodelle.

Hinten

  • Scheibendurchmesser: 280mm
  • Scheibendicke (Min): 12mm (11mm)
  • Belagdicke inkl. Belagträger (Min): 16,9mm (6,9mm)
  • Spritzbleche: 8200048309 (ca. 22€)

Anzugsmomente

  • Bremssattelhalterung: 100Nm
  • Bremssattelführung: 7Nm und Schraubensicherung mittelfest
  • Bremsscheibe: 8Nm
  • Bremsschläuche: 17Nm

Die Feststellbremse wirkt über einen Hebel als Gewindespindel mechanisch auf den Bremskolben. Ein Rückstellen der Kolben ist daher nicht durch einfaches drücken zu bewerkstelligen, der Stempel muss dabei auch gedreht werden. Dafür gibt es spezielle Rücksteller. Ist am Kolben ein Innensechskant vorhanden kann man sich aber auch mit einem Inbusschlüssel SW12 behelfen. Fahrerseitig ist der Kolben gegen, Beifahrerseite im Uhrzeigersinn zu drehen (Vorsicht! Billige Drehrücksteller drehen nur in eine Richtung).

Setzt man die Beläge ein ist darauf zu achten das die Überstände am Belagträger in den Aussparungen des Kolbens sitzen. Daher mit dem inneren Belag beginnen, Kolben entsprechend ausrichten und den äußeren Belag danach einsetzen. Der äußere Belag liegt dann noch nicht vollständig an. Nur wenn der Kolben durch den inneren Belag am verdrehen gehindert wird kann der Nachsteller korrekt arbeiten. Nachgestellt wird die Bremse durch Betätigen der Betriebsbremse (Fußbremse), bei zurückgestellten Kolben die Handbremse nicht betätigen bevor die Beläge beidseitig anliegen.

Quietschen

Die hinteren Bremsen des 4x4 neigen zum Quietschen. Das liegt an der einfachen Belagführung an der keine Edelstahlbleche unterlegt sind und durch Korrosion immer wieder die Beläge behindern. Entfernen der Beläge und reinigen der Führungen mit Bürsten und/oder Feilen verhilft zu einem halben Jahr Ruhe.

Feststellbremse dauerbetätigt

Sollte die Feststellbremse auch bei gelöstem Handhebel nicht frei geben kann dies diverse Ursachen haben:

  • Bremsseile nicht freigängig. Bei Neuanschaffung ist auf die Farbe der Hüllen zu achten, es gibt unterschiedliche Seile am 4x4.
  • Führung am Sattel fest. In dem Fall sollte die Bremsen zerlegt, gereinigt, etwas Fett und bei Bedarf mit neuen Führungsstangen (NB-Parts 10041402) zusammengebaut werden.
  • Bremskolben fest. Meist Folge einer defekten Manschette. Es gibt zwar Reparatursätze für den Sattel mit Kolben (Bosch 38mm), in aller Regel ist dann aber auch der Sattel angegriffen.
  • Betätigungswelle Bremskolben fest. Die wohl häufigste Ursache. Dabei ist das Bremsseil locker und der Betätigungsarm nicht in seinem Endanschlag in Fahrrichtung. Hier dringt Wasser, vorbei an der Schutzmanschette, von der Betätgungswelle aus in den Sattel ein und der Gammel hindert die Welle am drehen. Man kann die Feder und den Arm relativ einfach abnehmen, den Schmutz entfernen, eventuell mit Kriechöl gangbar machen und mit neuem Fett unter der Manschette eine ganze Weile weiter fahren. Die Dichtungsmanschette ist aber nicht unbedingt der größte Wurf und weitere Vorkomnisse eigentlich vorpogrammiert.

Sattel zerlegen

Seitens Bosch ist der Sattel nicht zur Reparatur vorgesehen und soll komplett ersetzt werden. Verhindert wird das auch durch einen besondere Kolbenführungsstift bei welchem der Schraubenkopf fünfkantig (Nennweite 14mm) ist. Reparatursätze gibt es von Frenkit (238918) oder NB-Parts (10046441). Sicher auch diverse andere, man sollte darauf achten einen Dichtungssatz zu erwischen bei dem auch eine Manschette für die Handbremswelle dabei ist.