Zentralverriegelungsantrieb Heckklappe reparieren

Der ZV-Antrieb meiner Heckklappe (G1Ph2Bj03) funktionierte gelegentlich nicht, sonst war mit der ZV alles in Ordnung. Nach Öffnen der Verkleidung ist der Stellantrieb leicht auszubauen. Versuche auf der Werkbank zeigten, dass er hin und wieder nicht zieht. Leichtes Anstupsen an der Schubstange ließ ihn sofort aktiv werden. Neugierig geworden, entschloss ich mich, das verklebte Gehäuse mit Schraubenziehern, Messern und vier Händen zu öffnen:

Weitere Versuche zeigten, dass der Motor tatsächlich Stellungen hat, wo kein Strom fließt und er sich daher auch nicht drehen kann. Dies deutet auf abgenutzte Kohlen hin. Mit den passenden Abmessungen fand sich ein ähnlicher Motor aus der Modellauto-Szene "Motraxx 283", der bei Conrad unter der Nummer 229020 zu haben ist. Auch andere Anbieter haben diesen oder ähnliche Motoren im Sortiment. Der Preis bewegt sich um 5 Euro. Das Umbauen war allerdings recht aufwändig und ist nur zu empfehlen, wenn eine gemütliche feinmechanisch-elektrotechnische Werkstatt im Hobbykeller verfügbar ist.

Als erstes muss man die Bewegungsrichtung der Schubstange im Verhältnis zur Polung der Anschlüsse notieren, damit dies hinterher wieder stimmt. Zunächst kann man dann das zusätzlich um den Motor liegende Blech herunterschieben, das kommt dann beim neuen Motor wieder drauf. Am alten Motor wird die Achse mit einer "Dremel-Trennscheibe" zwischen Motor und aufgepresstem Zahnrad durchtrennt. Dann kann man die Reste der Achse austreiben. Die Achse des neuen Motors muss entsprechend gekürzt werden. Außerdem ist der Kragen am Motor zum Zahnrad hin zu dünn und passt nicht in die Gehäuseführung. Dazu habe ich eine 6er Unterlegscheibe aufs passende Maß abgedreht (Messingring auf dem zweiten Foto). Erst diese Scheibe aufsetzen, dann das Zahnrad aufpressen. Da die Lötanschlüsse des Motors auf der falschen Seite liegen, habe ich die ursprünglichen Kontaktlaschen etwas gekürzt und dann Drähte angelötet und diese durch den Hohlraum und ein zu bohrendes Loch in der Trennwand im Gehäuses geführt. Unter dem Motor muss noch ein Kunststoffsteg entfernt werden, damit die Höhe stimmt. Am Kragen um die Schubstange kann man das Gehäuse mit ewas stabilem Draht zurödeln, auf der Kontaktseite kann man einen Kabelbinder um die Steckereinfassung legen, er stört hinterher nicht beim Aufstecken des Kabels.

Das Ergebnis: ein klaglos funktionierender Antrieb, ein sinnvoll verbrachter Nachmittag und ein zufriedener Bastler.